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Samstag, 19. Oktober 2013

Jäger auf der Pirsch. Mitten im Stadtgetriebe.

Freitagnachmittag. Ich bin in der Stadt unterwegs. Im Norden Nürnbergs. Am Knoblauchsland angrenzend ein landwirtschaftliches Feld. Dort wachsen in Reihen Pflanzen. Das Feld ist nicht umzäunt. Praktisch von jedem zugänglich.
Die Sonne scheint hell und freundlich. Ich will eine Straße übequeren. Es knallt.
"Das war doch ein Schuss?", denke ich spontan.
Auf der anderen Straßenseite angekommen, sehe ich auf dem angrenzenden Feld in Reih und Glied einige Männer in Gleichschritt die Beetfurchen mit einem Schritt durchschreiten.
Der erste ist uniformiert, Jägerart, und trägt eine Schrotflinte. Schießbereit schreiten alle vorwärts.
Er bückt sich und hebt in den Beetfurchen einen Hasen auf.
Zappelnd noch, hält er ihn an den Ohren. Alle gehen weiter, offensichtlich neue "Beute" suchend,  ja erwartend.
An der angrenzenden Straße herrscht Wochenendstimmung. Hektisch und schnell. Die Straße ist von Betrieben und Wohnhäusern seitlich bebaut. Eine Firma hat Dienstschluss. Rege.  Hektisch. Die Arbeiter wollen alle nach Hause.
Ich steige in mein Auto ein und fahre weg. Richtung Innenstadt. Heimwärts.
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Die Sache mit dem Schuss auf freier Fläche ließ mich nicht los und fragte mich:
IST ES RECHTENS, AUF ÖFFENTLICHER FLUR, MITTEN IM STADTGETRIEBE! EINE SCHUSSWAFFE ZU GEBRAUCHEN?
Öffentliches Zuschaustellen von Tötungsdelikten?
Was ist, wenn Kinder zuschauen?
Was ist, wenn "aus Versehen" jemand getroffen würde???

Sonntag, 13. Oktober 2013

Sein letztes Rennen - Dieter Hallervorden


Heute, Sonntag, 11.00 Uhr Kinobesuch. Cinecitta, Nürnberg.

Das Kino war bis auf den letzten Platz besetzt. Dauer des Films über zwei Stunden.
Ein tränenrührender uraufgeführter Spielfilm. Sehr spannend, traurig, aber auch teilweise sehr zum Schmunzeln. Begeistert wurde Dieter Hallervorden von allen beklatscht, als er nach der Vorführung flott und beschwingt vor die Leinwand trat und einige Worte an das Nürnberger Kinopublikum richtete.

Seine 78 Jahre sah man ihm nicht an. Er sprach mit fester Stimme und meinte noch, sich sehr gesund zu ernähren und sich fit zu halten. Zum Schluss wünschte er sich von seinen Zuschauern, dass ihnen der Film gefallen hat und man dürfe ihn gerne in Berlin besuchen, bevor er sich wieder auf die Autobahn begab. Leipzig war die nächste Station. Danach dann Berlin, wo er von seinem 15jährigen Sohn erwartet wurde. 

Ein guter Schauspieler. Die Rolle hat er perfekt umgesetzt, so meine persönliche Meinung dazu.

Fotoqualität leider nicht so gut. Das ist schade. Die Lichtverhältnisse zu schlecht.
Nach der Vorführung erschien Dieter Hallervorden, begleitet von seinem Regisseur.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Schwiegertochter gesucht

Eigentlich find ich Soups blöd. Gestelltes Gehabe irgendwelcher Normalos.
Allabendlich dieselbe Traktur. Jeder liebt lieben. Oft aber auch nicht. Geld spielt keine Rolle. Jeder steigt mit jedem/r in die Koje. Flache schauspielerische Leistung.

Anders: Bauer sucht Frau!  Jetzt Schwiegertochter gesucht! ... oder ist es am Ende dasselbe???

Sonntagabend auf RTL. Ich verpasse keine Folge!
Warum?
Eigentlich ist das ganze Gehabe seicht.
Herunterleiern von auswendig Gelerntem!
Menschen, die modisch einer vergangenen Generation entstiegen, ländlich-bieder eine/n Kandidaten fürs Dauerglück suchen!
... und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) ...
 ICH FINDS GUT!

Wie dem auch sei. Ein Schmunzeln kann ich mir nie verkneifen, wenn Dauerkandidatin Beate, nun in Alaska ansässig, einen Partner fürs Leben sucht.
Die modisch flach interessierte Mama (allein die "Platt-Frisur" der Hammer! Dazu der Strickpullover aus dem bestimmt 18. Jahrundert!), bei welcher die enge Verwandtschaft offensichtlich ist, scheint immer zugegen. Die Englische Sprache kann inzwischen fast als flüssig bezeichnet werden, was dem Austausch mit "Alaska-Luke" eine halbherzige Harmonie schenkt. Und nachdem er ein paar frisch gebruzzelte Bratwürste zum Besten gab, war ihrer Freude groß .
Freude, ja Freude, wenns was zum Knabbern gab! 
Da waren die Rolläden offen. Mutterns wie auch Beates ständig darniederliegende Mundwinkel schnellten automatisiert nach oben.

Akki und Nadine scheinen sich gefunden. Das Dauerknutschen zeugt davon. Der Entsorger Akki entsorgt sie nicht. Erstmal ... aber vllt. hat ja auch Nadine keinen Bock mehr auf Dauerknutschen und  "entsorgt" daher womöglich Akki??? 

Jan und Ira haben sich leider nicht gefunden. Bzw. eigentlich schon. Doch die Funkerei war von keinen guten Eltern.

Stefan und Ilona in Thüringen: Am "schärfsten" fand ich die "freizügigen Augenblicke". Nicht nur die Schwiegermutter rollte mit den Augen ...

Jedenfalls: Super Ideen!
... die nächste Folge ist schonmal gepongt. Das wird nicht verpasst!

Aber HALT! ... kommt da nicht "Bauer sucht Frau"?  Am 21. Oktober beginnt eine neue Staffel ... das wird bestimmt spannend!
Habe gelesen, dass solche Sendungen als "Behinderten-Sendungen" bezeichnet werden. Hindert mich jedenfalls nicht, die Behinderung zu ignorieren ... !

... behindert oder womöglich sogar bescheuert:
Ich kanns trotzdem kaum erwarten!

... ODER GERADE DESHALB???


 
... und gestern abend (13.10.13, RTL,  20.15 Uhr) dann die neue Story. Schwiegertöchter en masse. Jedenfalls kam ich nicht recht dazu, obwohl die abendliche Fernsehzeit durchaus akzeptabel war.

Zufällig (hab Teig für einen gedeckten Apfelkuchen für praktiziert, derweil der Fernseher lief), als Beate in Alaska mit ihrer Mutter einen Grillversuch wagte - die Männer offensichtlich das Weite suchten.
Typisch Alaska sollen Marshmallows sein, welche über den lodernden Flammen im Freien ihrer Fertigkeit entgegensehen. Entgegen - das Wort passte perfekt hinein in die schwarzverkohlte Masse, welche sie dann auch noch öffentlich zur Essaktion fraktierte (das Wort gibts offensichtlich nicht, hab ich grad rausgefunden - von mir also speziell hierfür erfunden).

Eklig-ziehend das Weiße, schwarze Kohlen nicht nur in petto, sondern auch realistisch. Das ganze wanderte dann endlos wabernd in die zermalmende Futtermaschine, als welche man Beate durchaus bezeichnen kann. Ihre Malmwerkzeuge schafften alles.
Mutterns entsetzender Blick, während die Ponyfrisur exakt saß und trotz oder gerade deshalb ohne Spray funktionierte, ließ Bände nicht nur sprechen, sondern auch der Tat folgen.
Beate forderte ein erneutes Marshmallow am Band heraus, welches aufgespießt auf natürlicher Steckbasis und dauernd rotierender Drehung infolge zu einem exakten Ergebnis mutierte.
Sprachlos ob des Erfolgs, begab ich mich ebenfalls infolge in meine Küche, des weiteren Ausgangs ungewiss.
Doch die nächste Folge kommt bestimmt und werde dann die Kuchenfraktion (oder doch mehr -traktion?) meinerseits in der Küche unterlassen, um dem spannenden Ergebnis konzentriert Folge zu leisten.

...  bis denne ...
folgenddieFOLGEfolgt.

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20.10.13, Sonntag.
20.15 Uhr. Der Sonntagabend war gerettet. Tatort kam ja später.
Schwiegertochter gesucht lief pünktlichst an. Ich hatte es mir im Sessel bequem gemacht, um ja kein Detail der Sendung zu verpassen. Einen Apfelkuchen gab es ja nicht.
Am liebsten ist mir ja Beate. Inklusive Mama ein perfektes Team.
Alaska war ja offensichtlich mehr ein neugieriges Erlebnis denn Mannsuche.
Beate, zwar optisch durchaus vom erscheinenden Alaskianer begeistert - die Augen rollten beträchtlich und Mimik aufwärts deuteten an: DIES WAR BESTIMMT DER RICHTIGE!
Im Laufe der Begegnung - es wurde leicht gesportelt: Billiard und Kegeln -
stellte sich jedoch heraus, dass die Sprachbarriere Englisch-Deutsch nicht zu knacken sei.
Beate tat sich sichtlich schwer, dem englischsprechenden, durchaus sehr charmanten Alaskianer zu folgen.
Folgend die Abreise. Ausgang ungewiss: WÜRDE SICH EINER DER AUSERWÄHLTEN WIEDER MELDEN?

Akki und Nadine im Münsterland schwebten wie schon letztens im feuchten Kusshimmel. Hochzeit wäre ihnen wohl am liebsten, doch Schwiegermütterchen findet eine Karrenzzeit von zwei Jahren durchaus akzeptabel.

... bei Clipfish dreimal soviel Aufrufe des Videos mit Beate als alle anderen.
Was sagt uns das?
Genau: DIE SENDUNG IST TOP!

... und soll  nach Folge 8 am 27.10.13 
mit einem Spezial am 3.11.2013 wiederholt werden!

Bei einem Test in Sachen Wissen über diese Sendung bin ich ja leider durchgerasselt. 
Die Lösungen standen jedoch dabei. So wusste ich z.B. nicht, dass die Gage nur 150 Euro beträgt. Hatte doch mit mehr gerechnet.

Die Sendung wird total vermarktet. Auch CDs gibts im Handel.

Heute abend ist BAUER SUCHT FRAU an der Reihe. Bin schon gespannt.


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21. Oktober 2013
Montagabend. 20.15 h. BAUER SUCHT FRAU.

Bequem im Sessel hingesetzt und schon mit Spannung auf die Sendung gewartet. Angefangen hat es damit, dass Inka Bause, wie immer sehr nett und adrett gekleidet, die "Wichtigkeiten" ansagte.
Lesben und Schwule sind ja offensichtlich der letzte Drücker, um die Sendung zu retten!

Nichts wirklich Neues. Und auch die vorgestellten "restlichen" Kandidaten hauten mich nicht aus dem mit festem Standbein dastehenden Sessel!

Der Punkt war, dass irgendwie der hochgelobte ROTE FADEN völlig fehlte. Zumindest hatte ich schwer den Eindruck.
Der weitere Punkt war auch Tatsache: ICH BIN IN DIE WOLKEN ENTSCHWEBT, heißt

e i n g e s c h l a f e n   !!!
Was schon ausdrückt: GROTTENLANGWEILIG!


Das ist dann gelaufen. Wird wohl kaum noch geguckt - außer: ICH BRAUCHE WAS ZUM EINSCHLAFEN, dann, ja dann ... könnte ich unter Umständen daran denken, bei Beginn dieser Knalltüten-Sendung den Einschaltknopf zu betätigen, denn ...

ich hatte supergut geschlafen. :) 



Sonntag, 6. Oktober 2013

Sonntagskuchen und Vanillewahn

Sonntag. Wie eh und je ein Kuchentag! Früher (in den Sechzigern) war das so. Hoch lebe die Tradition!  ?
Naja ... irgendwie und irgendwie doch wieder nicht.
Ganz ehrlich? ... ich fand diese Kaffeesonntagnachmittage einfach besch  ... euert!
Sonntagnachmittag - pünktlich um 14, allerspätestens aber um 14.30 Uhr - Anstandsbesuch bei den Verwandten oder auch umgekehrt.

Die weißen Kniestrümpfe samt hochglanzpolierter Lackschuhe gehörten genauso dazu wie der obligatorische Sonntagskuchen mit einem  "Bohnenkaffee". Den gabs dann auch für uns Kinder. Super!
Am besten mit Sahne! Das war was Besonderes - eben sonntagstauglich; ... und wem man die Sonntagskuchen ansah, der galt etwas, hieß: je größer die Zentimetermaße um die Taille, desto besser war er/sie angesehen. Der hatte Geld! Der konnte sich das leisten.

Der Höhepunkt waren die daran anschließenden "Die-Gräber-sind-schön-Spaziergänge". Auf deutsch: Friedhofsbesuch. Was für mich persönlich jeden Kuchengeschmack zunichte machte. Dabei gings weniger um das Gedenken an die Darniederliegenden,  sondern um das Prestige auf dem Friedhof: Wer hat die schönsten Bäumchen? Wer hat die teuersten?
... und zufrieden gings wieder hinaus, wenn festgestellt wurde, dass die eigens gepflanzten wenigstens dem Mittelmaß entsprachen. ?
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Heute wühle ich viel im Netz herum. Neues braucht der SONNTAG! Neues.

Der Rezeptewirrwarr ist unbeschreiblich. Wobei eine Beschreibung durchaus angesagt ist.
Fältchen auf meiner Stirn werden zur Massenware. Der Vanillewahn ist wohl ansteckend?,  stelle ich nach einigem Lesen auf diversen, meist kommerziellen Seiten, fest.
Ausbreitung oder womöglich süchtig gemacht mit Aromat und undifferenzierten Stöffchen???

Eigentlich wollte ich ja mein Bananenkuchenschnittchenwerk Rezeptur veranstalten. Die Bananen scheinen sich bei uns in Rauchwölkchen verwandelt zu haben, heißt sind nicht mehr zugegen.

Gedanklich schwebte mir dann eine Käsekuchenvariante vor. Weil nicht so dick und nicht so stämmig.
Die Vanillehysterie hat mich dann eines Besseren belehrt!
... ÜBERALL VANILLEPUDDING DRIN!

Letztens habe ich gelesen/gehört: Vanille sei der Deutschen liebste Eissorte!? ...
... also wenn ich da so drüber nachdenke  ...
Vanillesorten waren früher nie angesagt. z.B. Pudding. Vanillepudding war nix Feines. Wenn, dann Schokolade oder auch Erdbeer, Himbeer, sogar Bananenpudding mochten alle lieber als Vanille.
Mit Eis wars genauso.
Die Steckerleseissorten für 20 Pfennig gibts heut zwar auch noch. Aber auch früher schon war Vanille eher das, welches man als letztes nahm.

Gut. In Buttercreme fand die Sorte Vanille gerade noch Verwendung. Einfach deshalb, weils keine Alternative gab.

Allein die Packungsaufschrift sollte einem schon zu denken geben: Irgendwelche Aromastoffe, E-Nummern (je niedriger desto schlimmer die Auswirkungen).
Der Farbstoff  E 105 (klingt schon fast wie E605!), der ja in allen Puddings enthalten ist, hat mehr als viele allergische Reaktionen zur Folge. Aromastoffe, die noch halbwegs harmlos sein können, dazu Verdickungsmittel und weiß der Geier was noch alles. Als Giftcocktail könnte man das auch bezeichnen.

Vielleicht ist es auch ein wenig das Wissen darum, dass krankheitsbedingte Reaktionen möglich sind, weshalb das Grausen bei diesen auch optisch giftgelben schon ein Warnzeichen sein sollte!

So beschleicht einen der Verdacht, dass die Verbindung kommerzieller Seiten schon fast eine Verwandtschaft sein könnte. Eine Hand wäscht die andere. 
Rezepte verbinden sich mit Produkten.

DER UNWISSENDE VERBRAUCHER BRAUCHT EINE ANLEITUNG!!!

So kauft er brav nach Anleitung die angegebenen Produkte und wundert sich, wenn manches Mal so undifferenzierte Krankheitsbilder auftauchen.  Erkältungen ...  oder sind es doch keine? ...  ...

Davon abgesehen schmeckt das giftig aussehende Zeugs auch so.

... giftig eben ... ... ...

Der Sonntagskuchen wird erst mal gedanklich ad acta gelegt.
Mir ist der Appetit vergangen.

... und außerdem ...

BRAUCHT MAN EINEN SONNTAGSKUCHEN WIRKLICH?
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Freitag, 4. Oktober 2013

NFD-Flieger

herausgekramt:

Andenken an einen Flug mit dem NFD - Nürnberger Flugdienst.

Urlaubsreise vor zwanzig Jahren nach Korfu.
Gesteuert von Inhaber Hans Rudolf Wöhrl

Unsere erste Flugreise überhaupt. Damals eine wackelige Angelegenheit. Jedes Luftloch emotional wie ein kleiner Absturz. Ein gefühltes Abenteuer. Cockpit-Besichtigung. Oben in 10.000 km. Das war spannend.
Die Landung - Sturzflug - und exakt berechnet auf Minilandefläche von Korfus Hauptstadt,
direkt im Meer. Adrenalin pur.

Schade. Nur einmal ...

Die großen Maschinen haben nicht diese ... "Persönlichkeit".

 Mini-Modell - Oldie - heute etwas Besonderes.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Tag der Einheit - die Verwandten

hmmm ... nachgedacht.

Feiertag. Tag der DEUTSCHEN Einheit.
Meine Verwandten väterlicherseits stammten aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, abgekürzt DDR.
Zusammen mit einem Freund hatte mein Vater
in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Zonengrenze durch ein Schlupfloch des Stacheldrahts überquert, bei Probstzella im Dickicht des Thüringer Waldes, nur einen Rucksack mit dem Nötigsten dabei.
Die Enge, das Wissen eingesperrt zu sein, war der Ursprung.

Angekommen sind die beiden in Franken. Der Freund in Nürnberg. Dort hatte er sich als  Friseur selbständig gemacht.
Mein Vater nicht weit entfernt im Marktflecken Roßtal, Landkreis Fürth, wo
er Arbeit bei einer Bäckerei fand. Mit einem Handkarren und per pedes fuhr er Brot und Mehl aus.
Die Inhaberin war die Patin meiner späteren Mutter.

Es folgte eine Anstellung als Kranführer bei einer Baufirma, ebenfalls in Roßtal.
Später - im Wirtschaftsaufschwung der Sechziger - konnte er aufgrund seiner Ausbildung als Elektriker bei Fa. Grundig Fuß fassen, jahrzehntelang bis zu seiner Rente.
Mit Begeisterung und wirklich schon Fanatismus lebte und liebte er diesen Beruf.
Daher auch sein leidenschaftliches Hobby als Amateurfunker. Der Grundstock war ja schon vorhanden, da baute er sich seine Funkgeräte und Verstärker selbst, wobei der Grund natürlich auch der Geldmangel war.
"DJ7EV ruft ...", schallte es daher meist abends nach Feierabend in unserer im Erdgeschoss befindlichen kleinen 3-Zimmer-Wohnung; hinaus und weit konnte man es hören, wenn die Fenster geöffnet waren.
Das Morse-Alphabet gehörte damals auch dazu und ".... tut, tuuut, tutut ..." abwechselnd (lang, lang, kurz usw. alles Wörter und nicht nur Tuten).
Es faszinierte ihn, die Welt damit zu erreichen. Das Leuchten in seinen Augen, wenn er einen Funker aus Australien oder noch weiter Neuseeland, halt von der großen weiten Welt, an der Strippe hatte, sehe ich noch heute vor mir.

Es gab sogenannte QSL-Karten zum Austausch:



Seine Familie - Mutter, Bruder, Schwester  - blieben "drüben". Hüben und drüben wurde zum Schlagwort, wenn es um die OSTZONE ging.

Zu den Feiertagen, wie auch den Geburtstagen, schrieben wir uns Briefe und Karten. Die Päckchen an Weihnachten waren etwas Besonderes. Die Oma schickte trotz Geldmangels immer ein Päckchen. Für mich als Kind waren immer Spielsachen dabei, später sogar Schmuck, eine Porzellanpuppe, auch das Sandmännchen, das oben auf unserem damaligen ersten Fernseher seinen festen Platz hatte.

Besonders freuten sich die Verwandten, wenn es "die guten Sachen aus dem Westen" gab. Kaffee, Kakao, Waschmittel, Schokolade.  Nur Geld durften wir nicht versenden.
Einmal bekam ich einen Teddybären von meinem Onkel aus der Ostzone/Ost-Berlin. Überrascht war ich, als mein Vater zum Mediziner wurde. Er öffnete die Bauchnaht des Teddys, was mich sehr schmerzte.
Zuerst quoll eine Ladung Holzwolle heraus, dann aber wie von Zauberhand ein Geldschein.

Mich überraschte es. Meinen Vater nicht, denn das  war so gewollt. Die Päckchen wurden an der Zonengrenze alle geöffnet und Geld hätte da keine Chance gehabt, wäre beschlagnahmt worden.

Ja. Hier ende ich mal. Interessant war später in den Siebzigern unser erster Besuch in die Ostzone. Mit dem Zug sind wir hingefahren. Ein besonderes Erlebnis, die uniformierten Bewacher im Zug,  man durfte kein Wort sprechen ... ... das ist eine extra erlebnisreiche Geschichte.

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Die Öffnung der Zonengrenze oder auch Fall der Mauer war auch für uns ein großes Ereignis. Mein Vater hatte seine Verwandten endlich wiedergesehen. Jeder freute sich über die Freiheit.
Für mich persönlich war es dennoch so, dass eine gewisse, irgendwie unüberwindliche, Brücke vorhanden war.
Eine Brücke, welche sicher die Vergangenheit ausmachte, das Fremde, weil man sich doch nicht kannte.

Mein Vater wie sein Bruder sind inzwischen verstorben. Meine Großmutter lebt auch nicht mehr.

Die Erinnerung an die Päckchen - hüben wie drüben -, das Briefe- und Kartenschreiben sind für mich eine bleibend-schöne Erinnerung an die Zeiten der DDR.

- Persönliche Gedanken an die Wiedervereinigung von Ost und West.


Ein Familienfoto: Vater, Helmut Hoffmann; Mutter, Maria Margareta Frosch; Hochzeit 1954,  im fränkischen Vestenberg bei Ansbach; Kind (meine Wenigkeit). - Nostalgie pur!



Montag, 30. September 2013

Erkältung oder "a widder neet ..."

Heute angestanden in der Apotheke. Naja ... könnte am Wetter liegen.

Eine Frau um die Fünfzig ist vor mir an der Reihe:
"... also ich möcht' wos fier mein Moo. Wissens, der is erkältet oder a widder net, jedenfalls bräucht ich wos fier ihn", sagte sie zur Apothekenverkäuferin.
Diese schaute kritisch und litt mimikmäßig gleich mit.
"Hmmm ... naja  ...", gab sie von sich und  griff zielstrebig hinter sich ins Regal, entnahm eine grün-bläuliche Packung mit einem Universalheilmittel, welche sich als Schmerzmittel allenthalben entpuppte.

"Nehmens dess", meinte sie zur Fünfzigerin.
"... des is für alle Fälle des Richtige!"

Die Sorgenfalten auf ihrer Stirn sowie die etwas kniffligen um die Mundwinkel verschoben sich in Richtung Positiv.

Mit einem Stoßseufzer der Erleichterung legte sie das Kleingeld auf die Theke.
Der Preis war egal, Hauptsache ein schnelles Mittelchen war gefunden, für den offensichtlich darniederliegenden Ehegatten, welcher sicher daheim sehnlichst auf die Ankunft des hoffentlich helfenden Präparats wartete.

Obs geholfen hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich kannte die Frau nicht.
Trotzdem konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn auch ich stand mit einem Rezept meines Mannes an der Theke.

... und die Apothekenumschau nahm ich auch gleich mit.
"Männergesundheit", stand auf der Titelseite des Magazins. Ein strahlendes Männerantlitz inklusive.

... könnte am Wetter liegen, könnte man meinen.