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Freitag, 21. Februar 2014

i like München - 1. Teil, Busfahren.

Schon immer mochte ich das Getriebe der Großstadt. Auf dem Lande aufgewachsen, war es als Kind für mich ein Großereignis, einen Stadtbummel mit Muttern zu unternehmen. Allein sicher das Fahren mit der Eisenbahn hatte was Besonderes. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass es schlichtweg nicht täglich passierte.

Wie es auch sein mochte, die Spannung war unbeschreiblich. Da durfte man sein Sonntagskleid anziehen. Die Sonntagsschuhe wurden geputzt und die "gute" Tasche mitgenommen. So richtig fein wie eine erwachsene Dame, was sicherlich mit das Schönsein, das Anderssein, das schlichtweg Besondere ausmachte. Einmal weg aus dem Alltag, sicher der Tristesse oft aus dem Landleben. Dort, wo es in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts schon eine Attraktion war, wenn mal der Bierlaster kam, und die Gastwirtschaft ein paar Häuser weiter mit klappernden Bierkästen und oftmals im Sommer den Riesenstangen aus Eis für die Kühlung geliefert wurde. Feste gab es auch nur selten und von daher umschwebte so ein Besuch in einer Großstadt, die für mich einfach, weil naheliegendst, Nürnberg war, eine Aura des Besonderen, Schönen, halt einfach Außergewöhnlichen.

Nürnberg wurde dann auch meine Heimatstadt. Dort lebe ich nun seit vierzig Jahren.
Nürnberg hat sich verändert. Das Flair des Besonderen hat seinen Glanz verloren. Sicher nicht nur deshalb, weil es Gewohnheit wurde, sondern auch die Tristesse, wenn viele feine Geschäfte schließen und anstelle dieser Billig- oder Cent-Läden einziehen, die den faden Beigeschmack von Niedergang in sich tragen. An vielen Stellen dieser Stadt leerstehende Schaufenster, oft auch Schmutz, der nicht beseitigt wird. Tja ... im Gegensatz dazu dann die seit Jahren anstehenden Groß-Events, die nicht so recht ins Stadtbild passen wollten. Krass der Gegensatz. - Diese, meine Ausführungen, sind nur persönliche Ansichten, das angemerkt.

Deshalb vielleicht auch zieht es mich weiter. Oder es ist einfach eine Art Kurzurlaub, der zieht?

München. Bayerische Großstadt. Mein erster Besuch war vor Jahren in der Schulzeit. Ein Besuch am Rande der Stadt mit der Schulklasse. Gemälde. Diese Aura des Schönen. Das Flair des Besonderen. Die Größe, Weite, sicher auch Ferne. So richtig konnte man das nicht beschreiben.
Vielleicht auch das Lebendige, das Umtriebige, das ständige LEBEN? ...
...  sicherlich. Ja, das war der Punkt!

Inzwischen sind aus dem einen Mal einige geworden. Wobei ... soviel nun auch wieder nicht. Ich denke nach und komme auf insgesamt fünf. Richtig ausgekannt hatte ich mich ja nie. Bei meinen letzten beiden Besuchen war es eine neugierige Busfahrt.  Eine solche von Günstiganbietern. Im vorigen Jahr sind sie so richtig auf Touren gekommen. Und das nicht nur wörtlich gesehen. Die Fahrten sind auch mehr als günstig. Billig kann man das durchaus nennen. Wobei ich nicht sagen kann, dass die Fahrten jetzt horrend seien. Nein, absolut nicht. Pünktlichkeit steht an erster Stelle. Die Fahrer immer sehr nett und zuvorkommend. Sogar Getränke wie auch in anderen, wesentlich teureren Busfahrten sind günstig erhältlich. Wer eben möchte.

Dieses Mal war die Fahrt ein Klacks. Geldlich gesehen fast ein Minibetrag. 5 € für die Hinfahrt um acht, nachmittags dann 8 €. Zusammen also gerade mal 13 €. Billiger als Bahnfahrten hier in unserer Nähe. Allein ein Tagesticket für die U-Bahn kostet schon 5 €. Und dafür kann ich nur im Umkreis Rand Nürnberg fahren.

Auch mit dem Auto - Benzinpreise sind sowieso ein besonderes Kapitel - könnte ich praktisch bei über 200 Kilometern, die von hier nach München anfallen, schon das dreifache berappen. Fällt also sowieso flach; vom Stress mal ganz abgesehen.

Und da ich mal wieder freie Zeit zur Verfügung hatte. Nach meinen Recherchen im Net auch das Wetter optimal zu werden schien, buchte ich fluggs frühmorgens um sechs Hin- und Rückfahrt nach München. Zwei Stunden später saß ich schon im Bus.

Sicher war es der mehr als günstige Preis. Denn der Bus war wirklich fast vollbesetzt. Die genaue Berechnung auf dem Navi, welche man wie im Flugzeug genau verfolgen konnte, stimmte auch exakt bis auf zwei Minuten. Interessant, diese zwei Minuten sind wir auch später weggefahren.

Besonders lustig und interessant sind immer wieder solche zusammengewürfelten Mannschaften an Menschen. Solche, die sich meist nie zuvor gesehen hatten und nun gemeinsam in einem Bus eine Fahrt antreten.  Manche lernen sich kennen. Finden sich sympathisch und quasseln praktisch bis zum Halt. Die meisten sind mit sich beschäftigt. Lesen Zeitung, Zeitschriften, packen ihre Stulle aus oder rascheln vielversprechend mit Tüten, worin sich Süßes, Knabberzeug und ähnliches befinden.

Die Mischung altersmäßig war gut gemischt, so fand ich. Grinsen musste ich allerdings, dass einige junge Leute so richtig alterstypisch ihr Smartphone, verbunden mit Ohrstöpseln und sogar Laptops aus ihrem Rucksack beförderten und offensichtlich keine Sekunde offline sein konnten. Die Sucht oder vielleicht auch einfach Gewohnheit war offenbar.

Ich selbst verkrümelte mich auf die lange Rückbank am Schluss. Ziemlich am Fenster. Das gefiel mir. Dort konnte ich auch alles gut überblicken. Land und Leute betrachten. Ja,  ich gebe zu, ähnlich wie ein Kaffeegast in einem Cafe mehr zum Schauen denn zum Trinken zu kommen.

Etwas Besonderes gab es während der Fahrt allerdings dann doch nicht zu sehen. Außer dass auf einmal eine ältere, korpulente Frau, die ständig das Butterbrot zu wechseln schien, offensichtlich beim dazugehörigen Trinken aus ihrer Plastikflasche den Drehverschluss verlor. Dieser rollte ein Stück den Gang entlang und sie hatte der Ordnung halber nichts Besseres zu tun, als aufzustehen und dem Käpsel hinterherzujagen. In gebückter Haltung suchte sie, von teilweisem Ruckeln des Busses begleitet, den Verschluss, welcher sich mit ihr, so schien es, einen Spaß machte. Rollte hin und rollte her. So dass sie in gebückter Haltung vor- und zurückhopste. Fast wie ein Kaninchen, aber nur fast. Zwei-, dreimal und sie hatte den schabernackigen Drehverschluss im Griff. Setzte sich wieder und schraubte ihn daraufhin fest zu. Die Flasche verschwand in einer Tasche. Dann fand kein interessantes Vorkommnis mehr statt.

Dazu: Interessant dabei ist die allgemein verbindliche Anschnallpflicht. Der Busfahrer wies darauf hin. Die Mehrheit hielt sich daran. Nur daraufhin folgte der Hinweis auf die Toilette, welche natürlich jederzeit benutzbar sei. Hier die Sauberkeit, die man bitteschön beachten sollte. Weiterhin dass bei Fehlen jeglicher Hilfsmittel, wie etwa der Papierrollen zum Händewaschen und nicht nur, dies dem Fahrer zu melden sei. Was ja im Laufe von über zwei Stunden Fahrt sowieso unmöglich gewesen wäre, diesen Forderungen nachzukommen.
Letzte Sätze, gesprochen oder auch in Schriftform, bleiben bekanntlich besonders im Hirn verankert. Dies konnte man auch folgend sehen.
Das sogenannte "Männleinlaufen", was soviel hieß wie: Natürlich musste die Sachlage gleich mal gepeilt werden! ... als wenn es nichts Besseres zu tun gäbe (gab es ja auch kaum), wurde die Toilettenbegebenheit sogleich von einigen in Augenschein genommen - die Toilette, die Toilette, die Toilette! 
Der Bus fuhr inzwischen schon längst los und die Anschnallpflicht war offensichtlich passé; aus dem Hirn verschwunden, entrückt.
Wozu diese dann gut sein sollte, fragt man sich schon! Kann denn während des "Männleinlaufens" oder sonstiger Suchaktionen, wie sie dato ja auch (und sicherlich nicht nur hier) stattfanden, kein Unfall passieren? Die Insassen sind dann anscheinend von ihrer Pflicht befreit. Haftet dann das Busunternehmen?
Dies meine Gedanken dazu.

Ja. Busfahrten allein sind schon eine interessante Geschichte. Was halt daran liegt, dass Menschen nun mal Individuen sind. Jeder sich und seinen Charakter mit einbringt. Und wenns nur das Busfahren ist. Das gemeinhin eigentlich, ja eigentlich, nichts Besonderes darstellt.

(Der 2. Teil mit dem Besuch und netten Ge"seh"nissen folgt demnächst. Also dranbleiben, wens interessiert!)